von Julia Kamml
Wassermann
Der Wassermann würde gerne mit dem Kopf durch die Wand gehen – das kann weh tun. Er ist rebellisch und eigenwillig und hat nahezu pathologische Bindungsängste. Langeweile ist eine Qual für ihn, lieber hat er zehn Projekte gleichzeitig laufen. Sollte ihm etwas zu lange dauern, mutiert der Wassermann zur kleinen Zicke: Er kann äusserst distanziert reagieren, wenn etwas nicht nach seinem momentanen Geschmack läuft, der sich jedoch sehr schnell ändert. Ein Individualist und nichts für schwache Nerven.
Leicht zu identifizieren an:
Seinem genervten oder abschätzigen Blick auf all die langweiligen Durchschnittsmenschen.
Mögliche Todesursache:
Zu stark mit dem Kopf gegen die Wand gerannt.
Widder
Die grösste Angst des Widders ist, dass ihm langweilig werden könnte. Rastlos treibt es ihn in die Welt hinaus. Er liebt seine Unabhängigkeit und will in jedem Fall die Zügel in den Händen halten. Schlechte Seiten hat er natürlich keine, er ist vielmehr unfehlbar und wird sich auch nichts sagen lassen. Und: Nein, er ist doch kein Egoist, wie könnte man nur so etwas denken …? Niederlagen und negative Erfahrungen gibt es bei ihm nicht, denn sie sind das Einzige, mit dem er nicht fertig werden könnte. Lass dich deshalb nicht auf eine Diskussion mit ihm ein, er hat seine Meinung, und die wird er vehement verteidigen. Generell gilt bei der Wahl seiner Freundschaften: Geben sie ihm nicht in allem Recht oder entsprechen nicht genau seinen Vorstellungen, bleibt er lieber Einzelgänger.
Leicht zu identifizieren an:
Dauernd auf dem Sprung, erzählt er dir permanent von seinen erlebten oder geplanten Abenteuern.
Mögliche Todesursache:
Auf Pumajagd im Amazonas von einer Anakonda erdrosselt.
Stier
Wie sein tierisches Pendant grast der Stier gern auf der fetten heimatlichen Weide und lässt es gemütlich angehen. In der Ruhe liegt bekanntlich die Kraft. Dabei darf es auch ruhig etwas teurer und genussvoller zugehen. Um sich diesen gepflegten Lebensstil leisten zu können, ist der Stier bisweilen bereit, raffgierig sein Geld zusammenkrallen. Er mag recht träge wirken, aber bring ihn nur ja nicht aus der Ruhe oder bedrohe gar sein gepflegtes, konservatives Heim – dann wird er jähzornig und sieht rot. Höchstens ein Torero kann den Stier noch aufhalten, wenn dieser sich etwas in den Kopf gesetzt hat.
Leicht zu identifizieren an:
Bewegt sich eher gemächlich und hat immer etwas zu essen dabei. Geld, das du ihm leihst, siehst du in der Regel nicht wieder.
Mögliche Todesursache:
Bei der Besichtigung seiner zehnten potentiellen Immobilie mit seinem Übergewicht durch den Dachboden gebrochen.
Fisch
Hier geht jemand gern komplett realitätsfern durchs Leben und träumt lieber, wie es denn sein könnte. Der Fisch trifft keine Entscheidungen, sie werden vielmehr für ihn getroffen. Dabei lässt er sich gerne von seinem Umfeld oder aktuellen Trends etwas einreden, schliesslich schwimmt es sich leichter mit dem Strom, auch, um dabei Konflikten aus dem Weg gehen zu können und sich einfach mal treiben zu lassen. Sei lieber nicht zu direkt, sonst flutscht dir der Fisch schneller durch die Finger, als dir lieb ist, und verschwindet für immer im Dunkel der Meere. Die Wahrheit vertragen diese Mimosen nämlich nur ganz schlecht und der Boden der Tatsachen ist ihnen viel zu hart – bitte mit Samthandschuhen anfassen.
Leicht zu identifizieren an:
Ihrem verträumten Blick.
Mögliche Todesursache:
Beim Traumtanzen aus dem Fenster gefallen und auf dem harten Boden der Tatsachen gelandet.
Julia Kamml, 32,
«gläubige» Katholikin, praktizierende Atheistin und «ausgebildete» Astrologin
… die Sterne liegen ihr zu Füssen …