Liebe Leser*innen
Mit dem fortschreitenden Wintereinzug und dem damit verbundenen Erstarren des sozialen Lebens endet die Vorlesungszeit und macht Platz für die Lern- und Prüfungsphase. Auf Enthusiasmus und Euphorie folgen oft Momente der Niedergeschlagenheit und Hoffnungslosigkeit. Angesichts der bevorstehenden Herausforderungen liegt es nahe, eine Haltung des nüchternen Realismus einzunehmen.
Doch was bedeutet es eigentlich, eine realistische Person zu sein? Wie steht eine solche Einstellung im Verhältnis zum (wissenschafts-)philosophischen Realismus? Und verliert der Realitätsbegriff nicht an Klarheit in einer Zeit, die zunehmend von künstlicher Intelligenz geprägt ist? Ist es nicht gar so, dass das Konzept der Realität uns so beunruhigt, dass wir ständig versuchen, ihr zu entkommen?
Der Begriff «Realismus» durchzieht Wissenschaft, Literatur, Philosophie und persönliches Erleben gleichermassen. Diese letzte Ausgabe des Semesters soll daher dazu einladen, sich kritisch mit dem Begriff auseinanderzusetzen, und bietet – zwischen beissender Kälte und täglichen Bibliotheksbesuchen – zugleich die Gelegenheit, für einen Moment in einen vielleicht wohltuenden Realitätsverlust einzutauchen.
Liebe Grüsse,
Dominik & Youran